DIE SCHÖNSTEN FIGUREN DER AFRIKAAUSSTELLUNG
werden alle auch wieder in der Ausstellung im Humboldt Forum zu sehen sein. Aber vorher wird eine sorgfältige Auswahl der schönsten Figuren im Bode Museum ausgestellt. Dort werden sie anderen Stücken aus der Sammlung des Bode Museums gegenüber gestellt. Es wird spannend sein zu sehen, wie sich unsre Lieblinge schlagen werden. Die schönsten Figuren werden wir im Laufe der Zeit an dieser Stelle vorstellen. Diesmal macht der Leopard den Anfang.
Die gedrungene Gestalt und die ruhige Stellung des Tieres unterstreichen seine Würde und Macht. Die Details, wie Zähne, Krallen und das gefleckte Fell, sind fein ausgearbeitet. Leoparden symbolisieren die Macht des Königs (obo). Man finden sie auf Plinthen* von Gedenkköpfen, als Hüft-oder Gürtelmasken oder als vollplastische Darstellung. Bei dem hier gezeigten Leoparden handelt es sich um ein Gießgefäß mit der Einfüllöffnung zwischen den Ohren und dem Ausguss am Maul des Tieres. Solche Aquamanilen – oft in Form von Löwen – waren auch in Europa seit dem Mittelalter in Gebrauch. Leoparden-Aquamanile dienten in Benin der rituellen Reinigung des obo vor jährlich wiederholten Zeremonien, bei denen zur Stärkung der Kraft des obo auch Leoparden geopfert wurden.
Ursprünglich handelte es sich um ein Paar. Das Pendant befindet sich heute im Museum für Völkerkunde in Leipzig. Felix von Luschan, der Leiter des Berliner Museums, hat einige sogenannte Doubletten auf andere deutsche Museen verteilt oder auch verkauft. Der Erlös wurde zur Finanzierung des Umzugs nach Dahlem verwendet.
*Plinthen = die quadratische oder rechteckige Unterlage einer Säule (Säulenbasis), hier die Unterlage für Gedenkköpfe