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Kategorie: Afrika

UNVERGLEICHLICH – EINE AUSSTELLUNG IM BODE MUSEUM

  • 17 Januar, 2018
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  • Afrika, Allgemein, Fundstücke, Kunst aus Afrika

Donatellos Putto mit Tamburin trifft auf die afrikanische Prinzessin Edeleyo

Die erste Gegenüberstellung der Sonderausstellung „Unvergleichlich“ steht im Eingang zur berühmten Basilika des Bode Museums. In einer Vitrine begrüßen zwei Bronzeakte – einer männlich, der andere weiblich – die Besucher. Die Figur der Frau, einer Prinzessin oder Gottheit, wurde um 1600 im Königreich Benin, im heutigen Nigeria, geschaffen und befand sich wohl auf einem Altar im Königspalast. Der geflügelte Knabe, ein Putto, wurde 1428/29 vom Renaissancebildhauer Donatello für das Taufbecken der Kathedrale von Siena angefertigt. Die weibliche Figur wendet sich dem Betrachter zu; sowohl ihre geerdete Haltung als auch der rechteckige Sockel geben der Statuette eine klar bezeichnete Vorder- und Rückseite. Im Gegensatz dazu richtet sich der etwas kleinere Junge nicht streng in einzige Richtung aus. Sich um seine eigene Achse drehend, lädt er uns dazu ein, die Vitrine zu um schreiten. Bei jedem Schritt erschließt sich dabei die völlig in sich stimmige Komposition. An der hinteren Seite der Vitrine angekommen, können wir die Rückansicht beider Figuren auf uns wirken lassen. Die Benin Prinzessin wirkt auch aus diesem Winkel solide und statuarisch, während der gebogene Rücken des Putto ebenso anmutig wies eine Vorderseite scheint. (Quelle: Aus der Einleitung zum Katalog, S. 8, Autoren: Julien Chapuis, Jonathan Fine, Paola Ivanov)

Die Ausstellung im Bode Museum wird noch bis zur Eröffnung des Humboldt Forums, dh. bis Ende 2019, zu sehen sein.

UNVERGLEICHLICH – KUNST AUS AFRIKA IM BODE MUSEUM I

  • 12 Januar, 2018
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  • Fundstücke, Kunst aus Afrika

Wie Hans Leinbergers Christus auf der Rast hat auch der mythische Chokwe Held Chibinga Ilunga mehr erreicht, als ein Mensch vermocht hätte (Kat.-Nr. 7.7); der Vergleich mit dem herkulischen Chibinga, scheinbar unberührt von jeder Anstrengung, hebt die Bedeutung des Leidens Christi hervor. (Zitat aus der Einleitung zum Katalog, S. 17, Autoren: Julien Chapuis – Direktor des Bode Museums, Jonathan Fine und Paola Ivanov – Kuratoren des Ethnologischen Museums Fachreferat Afrika)

GEDENKKOPF EINER KÖNIGINMUTTER

  • 10 Juni, 2017
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  • Afrika

Das Königreich Benin im heutigen Nigeria wurde zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert ein Zentrum des westafrikanischen Handels mit den Europäern. Benin exportierte unter anderem Sklaven und Elfenbein. Importiert wurden einige europäische Produkte, wie Messing, das Rohmaterial für die herausragenden Kunstwerke dieser Kultur. Mit dem Ende des Sklavenhandels und dem wachsenden Interesse an territorialen Eroberungen im Kolonialismus des späten 19. Jahrhunderts war Benin als unabhängiger Handelspartner nicht mehr von Bedeutung. 1897 eroberten und zerstörten die Engländer die Hauptstadt. Die aus dem Palst des Königsgeraubten Kunstwerke aus Bronze und Elfenbein wurden in London versteigert. Dort hat Felix von Luschan für das Berliner Museum die meisten Stücke der großen Beninsammlung erworben.

Der Gedenkkopf der Königinmutter (igoba) – erkennbar an ihrer an eine phrygische Mütze erinnernde Krone aus Korallenperlen – zeigt das Gesicht einer jungen Frau, die verhalten lächelt. Beteachtet man die aus dieser Zeit erhaltenen Bilder der igoba, so kann man – wie bei den Ifeköpfen – Unterschiede der Gesichtsform und des Typs der dargestellten igoba erkennen. Trotzdem handelt es sich wohl nicht um ein Portrait einer Person, sondern um idealisierte Bilder.

Das Amt und der Titel der Königinmutterwurden von dem König (oba) Esigie im frühen 16. Jahrhundert eingeführt. Seine Mutter ,Idia, spielte im Krieg gegen die Igola eine wichtige Rolle. In der mündlichen Überlieferung werden die Fische am Sockel des Gedenkkopfes als Hinweis darauf gedeutet, dass Idia die feindliche Igala-Armee über den Niger zurücktrieb. In diesem Sinne könnte es sich bei dem Gedenkkopf um eine Darstellung Idias , der ersten Königinmutter, handeln. Königinmütter  in Benin hatten – wie in vielen afrikanischen Gesellschaften – eine herausragende politische Position. Bei den Entscheidungen des Königs holte er ihren Rat ein. Sie verfügten über ihre eigene Residenz außerhalb der Stadt Benin. Wie den Königen wurde auch ihnen ein Gedenkschrein errichtet, auf dem Gedenkköpfe aufgestellt wurden. (Peter Junge in Kunst aus Afrika, SMBDuMont 2005, S. 81)

Bénédicte Savoy

  • 8 Juni, 2017
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  • Afrika, Allgemein, Fundstücke, Humboldt Forum, Veranstaltungen

Bénédicte Savoy ist Professorin für Kunstgeschichte der Moderne an der TU Berlin. Jetzt wurde sie in das College de France mit dem Thema „Histoire culturelle du patrimonie artistique en Europe“ aufgenommen. Ihre Antrittsvorlesung schließt sie mit den hier zitierten Ausführungen (teilweise übersetzt von Hans Zischler):

„Wenn man sich der  (goldglänzenden und bleischweren) Geschichte der Kunst- und Kulturgüter in Europa vom achtzehnten bis zum zwanzigsten Jahrhundert heute widmen will, dann muss man sich zuallererst einer Innenschau unterziehen. Diese kulturgeschichtliche Introspektion ist, von Europa, das erste Zeichen der Freundschaft und des Respektes, welches wir jenen geben können, die uns bereichert haben. Introspektion ist nicht Selbstgeißelung oder übereilte und wirre Restitution von Dingen, von denen einige auch außerhalb Europas denken, dass sie für den Moment bei uns gut aufgehoben sind. Diese Introspektion besteht vielmehr im kollektiven Bestreben die Objekte in unseren Museen wieder mit der Geschichte ihres Ursprungs zu verbinden und mit den Menschen, die heute dort leben, wo die Objekte früher einmal waren . Es heißt, den beschwerlichen Teil unserer Geschichte als Europäer, „zu denen alles gekommen ist“ , sichtbar und denkbar zu machen. es heißt , all denjenigen mit ständiger und kritischer Aufmerksamkeit zu begegnen, die in Europa und außerhalb Kulturgüter zu einem Politikum machen. Die Trennungslinie verläuft nicht zwischen uns und den anderen. Sie verläuft zwischen den Unsterblichen – den Objekten – und den Sterblichen – uns.“ (FAZ vom 8. 6. 2017)

Diese Aussagen treffen in besonderem Maße auf das Ethnologische Museum zu, das in der Öffentlichkeit immer wieder mit den Begriffen Raubkunst und Restitution in Verbindung gebracht wird. Dabei vergessen die Kritiker das intensive Bemühen des Museums um den Kontakt zu den Ursprungsvölkern und seine wissenschaftliche Provenienzforschung, die ins besonders jetzt bei den Vorbereitungen für den Umzug in das Humboldt Forum eine große Rolle spielen.

KÖNIGSTHRON MANDU YENU

  • 5 Juni, 2017
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  • Afrika

Dieser Thron , der für den König Nsangu von Bamum im 19. Jahrhundert hergestellt wurde, ist einer der bedeutendsten Objekte der Berliner Kamerun Sammlung. Das Königreich Bamum spielte unter seinem König Njoya eine wichtige Rolle während der deutschen Kolonialzeit. Njoya unterstrich die besonderen Beziehungen zur Kolonialmacht, in dem er diesen Thron eines Vorgängers 1908 als Geschenk an seinen „Amtskollegen“ Kaiser Wilhelm II. schickte. Der Thron ist aus Holz geschnitzt und mit Stoff überzogen. Der Stoff ist auf der gesamten Fläche mit Kaurischnecken und Glasperlen bestickt. Die beiden menschlichen Figuren an der Sitzfläche stellen Zwillinge dar, denen man in vielen Kulturen Afrikas eine besondere übernatürliche Kraft nachsagte. Die beiden kleineren Figuren  an der Fußbank tragen Gewehre, die die Militärmacht des Königreichs symbolisieren. Die Schlangen, die die Sitzfläche tragen und die reiche Verwendung von Glasperlen zeigen, dass es sich um einen königlichen Thron handelt.

Glasperlen, die seit der Antike aus dem Mittelmeerraum, später auch aus Böhmen nach Afrika exportiert wurden, waren in Kamerun königlichen Insignien vorbehalten. Ihre Wertschätzung basiert auf der relativen Seltenheit dieses Importprodukts, aber auch auf der Dauerhaftigkeit ihrer leuchtenden Farben.

KUNST AUS AFRIKA

  • 4 Juni, 2017
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  • Afrika

Auffallend an diesem Kopf ist sein großer Naturalismus. Als Leo Frobenius ihn zusammen mit den anderen Keramikobjekten der Berliner Sammlung 1910 in Ife Nigeria ausgrub, entstand bald eine Diskussion über den Ursprung dieser Objekte. Viele Zeitgenossen wollten in ihrer kolonial-ideologischen Voreingenommenheit nicht glauben, dass naturalistische Kunstwerke dieser Qualität ihren Ursprung in Afrika haben sollten, und man versuchte Einflüsse der Kunst des Mittelmeerraumes zu konstruieren. Nach einer Reihe von weiteren Funden weiß man heute, dass es sich um ein typisches Kunstwerk der Kultur von Ife aus dem 12. – 15. Jahrhundert handelt. Köpfe aus Keramik und Bronze weisen den gleichen Naturalismus auf.

Dargestellt sind Könige von Ife oder Personen aus ihrem unmittelbaren Umfeld. Es handelt sich allerdings nicht um individuelle Porträts, sondern  um idealisierte Bilder. Die Stadt Ife war das wichtigste kulturelle und religiöse Zentrum der Yoruba im Südwesten Nigerias. Ihr politischer und künstlerischer Einfluss ist auch in dem seit dem 15. Jahrhundert an Bedeutung gewinnenden Königreich von Benin zu erkennen.

Mit der Entdeckung der Kunst von Ife und der ihr vorausgehenden Kunst der Nok-Kultur lässt sich für das Gebiet des heutigen Nigerias eine 2000 jährige künstlerische Entwicklung verfolgen. Voraussetzung war die Verwendung dauerhafter Materialien – wie Keramik und Messing – im Gegensatz zu Holz, das in den meisten Kulturen Afrikas das wichtigste Material für die Arbeit von Künstlern war, das aber auf Grund des Klimas mur kurze Zeit überdauert. Daraus lässt sich jedoch nicht schließen, dass in diesen Kulturen eine vergleichbare lange künstlerische und geschichtliche Entwicklung nicht existiert hat. (Prestel Museumsführer Ethnologisches Museum Berlin S.119 – 120)

Anmerkung: Der wahrscheinliche Autor dieser Zeilen ist der ehemalige Afrika Kurator des Museums Herr Dr. Peter Junge. Mit der Konzeption der Ausstellung Kunst aus Afrika und einem formidablen Begleitband hat Dr. Junge sehr viel dazu beigetragen die These Kunst aus Afrika zu unterstützen und zu verbreiten.

ZAUBERFIGUR NKONDI TATU

  • 4 Juni, 2017
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  • Afrika

Die Figur drückt in Körperhaltung und Mimik Macht und Abschreckung aus. Die Gestaltung der Figur ist aber lediglich ein Bild der Kraft. Die aufgerissenen Augen wehren negative Einflüsse ab, die in die Hüften gestemmtem Arme zeigen, dass sie sich schützend zwischen den Hilfesuchenden und die drohende Gefahr stellt. Ihre wirkliche Macht ist aber das Ergebnis einer „Ladung“ mit einer Zaubermedizin, die in dem  – hier leeren – runden Behältnis am Bauch der Figur verschlossen wurde. Während die Figur von einem Schnitzer angefertigt wurde, war die „Ladung“ der Figur mit einer Kraft oder einem Geist dem nganga, dem „Medizinmann“, vorbehalten. Jenach Funktion der Zauberfigur mischte der nganga eine Reihe von wirkkräftigen Substanzen wie Knochen, Holzstücke, Federn, Metallteile, Erde und verschiedene Pflanzen und verschloss sie in dem runden Behälter. Große Zauberfiguren, die mit Metallteilen und Nägeln gespickt sind, dienten dem Schutz eines Dorfes vor bösen Geistern, vor allem vor Hexen und sollten zugleich die positiven Kräfte stärken. Nägel und Metallteile wurden in die Figur geschlagen, um einen Vertrag oder einen Schwur zu bekräftigen. Man stellte den Vertrag damit unter den Schutz der Zauberfigur und lieferte sich bei Vertragsbruch seiner Furcht erregenden Macht aus.

Zauberfiguren mit den verschiedensten Wirkungen findet man bei den Yombe, Vili und Kongo im Gebiet der Kongomündung.

CHIBINDA ILUNGA, DER LEGENDÄRE JÄGER

  • 4 Juni, 2017
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  • Afrika

Chibinda Ilunga, ein legendärer Jäger und Kulturheros, gilt als Gründer der  Lunda-Dynastie, die bis in das 19. Jahrhundert in Angola regierte. Auf diese Dynastie führen sich verschiedenen Königtümer der Chokwe zurück. Chibinda Ilungs Figuren wurden an den Höfen der Chokwe Könige aufbewahrt. Chibinda Ilunga trägt die typische Kopfbedeckung eines Prinzen. Gewehr, Patronentasche und Messer kennzeichnen ihn als Jäger. Stab, Schilkrötenpanzer und Antilopernhorn dienen dem Jagdglück.

Die Berliner Figur zählt zu den bekanntesten Werken der afrikanischen Kunst. Sie wurde wahrscheinlich vor 1850 geschnitzt. Der deutsche Forschungsreisende Otto von Schütt erwarb sie 1880 von einem Chokwe Händler. 1882 kam sie in das damalige Museum für Völkerkunde in Berlin. Bekannt sind heute etwa ein Dutzend Chibinda Ilunga Figuren in europäischen und amerikanischen Museen.

Jetzt hätten wir einige Fragen an die Experten: Wer sind die Chokwe und wo lebten sie? In welchen Museen finden sich weitere Chibinda Ilunga Figuren?

PRINZESSIN EDELEYO, TOCHTER DES KÖNIGS EWUARE AUS DEM 15. JAHRHUNDERT

  • 4 Juni, 2017
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  • Afrika

Manche Forscher sehen in dieser Figur eine Darstellung der Prinzessin Edeleyo, einer Tochter des Benin Königs Ewuare aus dem 15. Jahrhundert. Nachdem man ihren älteren Bruder, einen tyrannischen Herrscher, mit einem giftigen Pfeil umgebracht hatte, wurde Edeleyo zur Thronfolgerin bestimmt. Bevor sie gekrönt werden konnte, erkrankte sie jedoch und starb. In Beni sah man darin den Grund, in Zukunft Frauen von der Thronfolge auszuschließen. Der Pfeil mit dem Schlangenmotiv am Sockel der Statue wird als Giftpfeil interpretiert, mit dem Edeleyos Bruder ermordet wurde. (Prestel Museumsführer Ethnologisches Museum Berlin S. 120)

DIE SCHÖNSTEN FIGUREN DER AFRIKAAUSSTELLUNG

  • 29 Mai, 2017
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  • Afrika

werden alle auch wieder in der Ausstellung im Humboldt Forum zu sehen sein. Aber vorher wird eine sorgfältige Auswahl der schönsten Figuren im Bode Museum ausgestellt. Dort werden sie anderen Stücken aus der Sammlung des Bode Museums gegenüber gestellt. Es wird spannend sein zu sehen, wie sich unsre Lieblinge schlagen werden. Die schönsten Figuren werden wir im Laufe der Zeit an dieser Stelle vorstellen. Diesmal macht der Leopard den Anfang.

Die gedrungene Gestalt und die ruhige Stellung des Tieres unterstreichen seine Würde und Macht. Die Details, wie Zähne, Krallen und das gefleckte Fell, sind fein ausgearbeitet. Leoparden symbolisieren die Macht des Königs (obo). Man finden sie auf Plinthen* von Gedenkköpfen, als Hüft-oder Gürtelmasken oder als vollplastische Darstellung. Bei dem hier gezeigten Leoparden handelt es sich um ein Gießgefäß mit der Einfüllöffnung zwischen den Ohren und dem Ausguss am Maul des Tieres. Solche Aquamanilen – oft in Form von Löwen – waren auch in Europa seit dem Mittelalter in Gebrauch. Leoparden-Aquamanile dienten in Benin der rituellen Reinigung des obo vor jährlich wiederholten Zeremonien, bei denen zur Stärkung der Kraft des obo auch Leoparden geopfert wurden.

Ursprünglich handelte es sich um ein Paar. Das Pendant befindet sich heute im Museum für Völkerkunde in Leipzig.  Felix von Luschan, der Leiter des Berliner Museums, hat einige sogenannte Doubletten auf andere deutsche Museen verteilt oder auch verkauft. Der Erlös wurde zur Finanzierung des Umzugs nach Dahlem verwendet.

*Plinthen = die quadratische oder rechteckige Unterlage einer Säule (Säulenbasis), hier die Unterlage für Gedenkköpfe

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