CODEX HUMBOLDT IM HUMBOLDT FORUM
- 4 März, 2019
- 0 Comment
- Allgemein, Amerikanische Archäologie, Fundstücke, Humboldt Forum, Veranstaltungen
- Was lange währt, wird endlich gut! Am 12. Februar 2019 unterschrieben der Vorsitzende des Vereins der Freunde des Ethnologischen Museums, Prof. Brüning, und der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Prof. Parzinger, den Vertrag zur Finanzierung des Kunstwerks „Codex Humboldt Fragment 1 / Codex Azoyú Reverso“. Der Verein wendet dafür € 160.000 auf. Die Kosten für die Anbringung des Kunstwerks in Höhe von etwa € 65.000 tragen die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und die Stiftung Humboldt Forum.
- Das Kunstwerk dient der Ausstattung des „Schweizer Saals“ im Stadtschloss/Humboldt Forum (der Saal heißt so, weil darin die Leibwache von Schweizer Gardisten für Kurfürst Friedrich III., ab 1701 König Friedrich I. untergebracht war). Der Saal soll einen Teil der mittelamerikanischen Sammlung unseres Museums, insbesondere die früher in Dahlem ausgestellten Cozumalhuapa Stelen aus Guatemala aufnehmen (sh. Abbildungen auf der Website)
- Der Saal ist sehr sehr groß. Wenn man ihn betritt, fällt der Blick auf die Rückwand von 9 m Breite und 11 m Höhe . Die Frage war, wie man diese Wand attraktiv machen könnte. Die Lösung: Das Kunstwerk von Mariana Castillo Deball soll die Wand bedecken mit 320 großen Kacheln aus gebranntem roten Ton, in die eine abstrahierte Version der Steueraufzeichnungen, welche die Zahlungen der Bevölkerung an die Azteken darstellen, eingraviert sind (sh. die folgenden Abbildungen). Alexander v. Humboldt hat diese Aufzeichnungen während seiner Reise nach Neuspanien (heute Mexiko) entdeckt und gesammelt. Das Gegenstück „Codex Azoyó Reverso“ wurde 1940 in Guerero/Mexiko entdeckt. Es befindet sich in Mexico City. Mariana Deball: „Sie (die Dokumente) sind Instrumente zur Untersuchung der indigenen politischen Ökonomie am Vorabend der Eroberung durch die Spanier.“
- Zu dem Kunstwerk gehören vier aus weißem Beton gegossene Bänke, ebenfalls inspiriert von den Steueraufzeichnungen. Mariana Deball: „Die Oberfläche ist von gewobenen Matten (petates) abgegossen, die in verschiedenen Codexen als Sitzgelegenheiten abgebildet werden und bis heute so gebraucht werden. Die aus weißem Beton gegossenen Bänke wirken wie versteinerte Versionen von Stoffen und gewobenen Strukturen.“ (sh. die folgenden Abbildungen)
- Dem Verein der Freunde wurde die Förderung des Kunstwerks Anfang des Jahres 2016 angetragen. Eine gemischte Arbeitsgruppe aus Vorstand und Kuratorium haben sich, auch durch Besuche im Atelier der Künstlerin, sehr lange Zeit damit beschäftigt. Im November 2016 wurde das Projekt der Mitgliederversammlung vorgestellt. Die Mitgliederversammlung hat die angedachte Förderung grundsätzlich gebilligt. Es verging allerdings noch einige Zeit, bis es den jetzt umgesetzten Vorschlag der Stiftung Preußischer Kulturbesitz zur Finanzierung des Kunstwerks gab.
- Es war ein langer Prozess. Mit diesem Projekt bringt sich der Verein der Freunde des Ethnologischen Museums prominent in die Gestaltung des Humboldt Forums ein. Es ist ein Projekt, das die Verbindung zwischen unserem Museum und der Weltsicht von Alexander von Humboldt im Humboldt Forum sinnfällig macht. Es versteht sich, dass unser Engagement dementsprechend hervorgehoben gewürdigt wird. Genau dies legt auch der Vertrag zwischen unserem Verein und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz fest.
Roland Mauch, Stellv. Vorsitzender und Geschäftsführer des Kuratoriums
Prof. Parzinger und Prof. Brüning bei der Vertragsunterzeichnung. Im Hintergrund Roland Mauch, als Vertreter des Kuratoriums und Michael Stein, Schatzmeister des Vereins.