RESTITUTION I
Die SPK prüfte entsprechend ihrer Grundhaltung zum Umgang mit ihren außereuropäischen Sammlungen und der Erforschung der Provenienzen sorgfältig, aus welchem Kontext die Grabbeigaben stammen, die sich im Ethnologischen Museum befinden. Im vorliegenden Fall deutet alles darauf hin, dass die Objekte aus einer Grabplünderung und nicht einer genehmigten archäologischen Grabung stammen. Aus den Reisetagebüchern von Adrian Jacobsen ist klar erkennbar, dass die Gräber nur zu dem Zweck geöffnet wurden, um deren Inhalte zu entnehmen. Es lagen keine behördlichen oder staatlichen Genehmigungen dafür vor, ebenso wenig war eine Zustimmung der Herkunftsgemeinschaft dokumentiert. Vor diesem Hintergrund fiel die Entscheidung zur Rückgabe.
Bei den Objekten handelt es sich um Grabbeigaben von Native People aus dem Südwesten Alaskas. Sie waren unter jenen Objekten, die Johan Adrian Jacobsen, der zwischen 1881 und 1883 die amerikanische Nordwestküste und Alaska im Auftrag des damaligen Königlichen Museums für Völkerkunde (heutiges Ethnologisches Museum) bereiste, nach Berlin brachte. Alles deutet darauf hin, dass die Objekte aus einer Grabplünderung und nicht einer genehmigten archäologischen Grabung stammen. Vor diesem Hintergrund fiel im Dezember 2017 die Entscheidung zur Rückgabe entsprechend der Grundhaltung zum Umgang der SPK mit ihren außereuropäischen Sammlungen und der Erforschung der Provenienzen.
Der Direktor des Königlichen Völkerkunde Museums, Adolf Bastian, hatte Johann Adrian Jacobsen zum Zweck des Aufbaus einer Sammlung beauftragt, möglichst „originale“, von der europäischen Kultur unbeeinflusste Gegenstände zu sammeln. Jacobsen brachte rund 3000 Objekte von der Nordwestküste und rund 4000 Objekte aus Alaska nach Berlin. Sein Bericht über die Reise ist ein eindrückliches Zeitdokument. Es zeichnet sich allerdings weniger durch genaue ethnografische Beobachtung, denn als Abenteuererzählung eines hart gesottenen Draufgängers aus. Vor diesem Hintergrund wird die Reise des selbsternannten „Kapitäns“ auch im Zentrum eines Ausstellungsmoduls im Humboldt Forum stehen, im Sinne einer kritischen Betrachtung der Sammlungsgeschichte aus heutiger Sicht.