ULI FIGUR
Uli-Figuren zählen zu den von europäischen Sammlern bevorzugten Figuren aus Ozeanien. Die Doppelgeschlechtlichkeit dieser Skulpturen spielte dabei eine besondere Rolle. Das alte Völkerkundemuseum in Berlin besaß vermutlich eine der umfangreichsten Sammlungen von Uli-Figuren. Sie stammen aus dem nördlichen Mittel-Neuirland und wurden erst nach dem 19. Jahrhundert den Europäern bekannt. Nach den dreißiger Jahren konnten keine der Figuren mehr erworben werden. Ähnlich den sogenannten Malangan Schnitzwerken sind auch die Augen der Uli Figuren aus dem Deckel der Meeresschnecke Turbo petholatus gefertigt. Die Figuren sind von untersetzter massiger Gestalt, haben meist einen großen Kopf mit einem hohen Scheitelkamm, Penis und Brüste kennzeichnen ihre Doppelgeschlechtlichkeit. Gemeinsam ist den Uli -Figuren ferner ein gemusterter Gürtel unterhalb der Brüste. Die Uli-Figuren werden von kleinen Uli begleitet. Sie sind vor dem Oberkörper, vor dem Bauch, an den Seiten des Kopfes und seitlich an den Beinen angebracht. Uli-Figuren waren nur bei großen Festen sichtbar, ansonsten blieben sie in den Männerhäusern verborgen. (Prestel Museumsführer, Ethnologisches Museum, S. 105/106, 2003)